Eine außergewöhnliche Reise zu mir selbst
Ich habe lange überlegt, ob ich ein Feedback zur Tantramassage gebe. Normalweise fällt es mir nicht schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen, aber hier tu ich mich echt schwer.
Zu sagen, es war schön oder toll trifft es einfach nicht richtig. Es war einfach viel mehr und auf jeden Fall eine einzigartige Erfahrung für mich.
Ich habe mich immer schwer getan mit menschlicher Nähe und Berührungen, dementsprechend rar sieht es auch mit Männern in meinem Leben aus. Bis vor einiger Zeit hat mich das eigentlich auch nicht gestört, aber in letzter Zeit sehne ich mich doch nach mehr Nähe, als mein Leben so hergibt.
Als ich mich mit dem Thema Tantramassage beschäftigte, war mir schnell klar, das möchte ich auch mal ausprobieren. Ich wollte raus, aus den engen Klamotten meiner Vorstellungskraft, was Neues ausprobieren, mich mal was trauen. Da ich weiß, dass mir mein Kopf solche Sachen auch gerne mal ausredet, je länger ich drüber nachdachte, hab ich einfach kurzerhand einen Termin ausgemacht.
Am glaube ich einzigen Tag, an dem Leipzig in diesem Winter eine Schneeflocke gesehen hast, wurde ich warm und herzlich in deiner Praxis empfangen. Wo war meine Angst vor fremden Menschen? Ich fühlte mich sofort angekommen und hatte das Gefühl, wir würden uns schon länger kennen. Nach einem kurzen Vorgespräch und einer Dusche fand ich mich im Pareo bekleidet wieder bei dir ein.
Deine ruhige und lockere Art nahm mir ziemlich schnell die Aufregung. Auch dass wir beide plötzlich nackt waren, hat mich überhaupt nicht gestört, auch nicht die Tatsache, dass wir uns erst seit einer halben Stunde kannten. Die Rückenmassage war echt angenehm. Ich konnte mich gut entspannen, nur mein Kopf leider nicht. Ich hatte soo gehofft, dass ich den mal abschalten konnte, aber das ging mehr oder weniger die ganze Zeit durch nicht. Dass das so schwer ist, hätte ich echt nicht gedacht. Mein Kopf hat es mir leider nicht erlaubt, mich voll fallen zu lassen. Ich hab irgendwie immer mitgedacht, schwer zu sagen, was da vor sich gegangen ist. Vielleicht hatte ich auch im Vorfeld zu viel gelesen und eine zu feste Vorstellung, was wann wie ablaufen musste.
Richtig schön fand ich die Brustmassage. Ich hatte im Vorfeld etwas Angst, wie es sein wird, wenn du mich dort berührst. Vor sehr, sehr langer Zeit hatte ich da mal richtig schlechte Erfahrungen gemacht und es hat mich so beruhigt, dass deine Hände mir nix ausmachten. Ganz im Gegenteil, ich fand dich soo angenehm. Meine Brüste und ich hatten in der Vergangenheit nicht das beste Verhältnis, vielleicht ändert sich das jetzt doch mal. Bei der Yonimassage war mein Kopf glaube dann doch mal kurz weg. Ich hatte das Gefühl, dass meinen Körper von unten ein Strom durchfloss, der an den Händen wieder austrat. Das war ein echt krass. Ich hatte das Gefühl, dass der Strom so stark war, dass ich meine Arme nicht bewegen kann. Gleichzeitig hoffte ich, dass das nie aufhören möge oder ich mir das Gefühl zumindest eine Weile merken kann.
Nach 2,5 h war es dann leider schon vorbei. Ich dachte nur so, dass 2,5 h auf Arbeit mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so lang sind. Verrückt, gefühlt war doch erst ne halbe Stunde um, na höchstens eine.
Als du dich am Ende bedanktest, dachte ich nur, wofür, ich hab doch nur faul rumgelegen. Auch hinterher sagtest du mir, dass es für dich auch eine schöne Zeit gewesen ist. Wow, dass meine bloße Anwesenheit da schon ausreicht, hätte ich nicht gedacht. Danke, dass du da mein Selbstwertbewusstsein gesteigert hast.
Zum Ende gabst du mir noch den Rat mit, kein schweres Essen, keinen Alkohol mehr an dem Tag. Dazu war ich auch gar nicht mehr in der Lage. Im Bus auf dem Heimweg musste ich mich auf mein Buch konzentrieren, um nicht einzuschlafen. Zu Hause schaffte ich es gerade noch so, mich auszuziehen und fiel dann sofort ins Bett. Bin wohl auch schnell eingeschlafen, das kenn ich sonst von mir gar nicht. Auch nicht, dass ich mal 5.5 h am Stück schlafen konnte.
Am nächsten Tag kamen dann die Gefühle, die ich mir während der Massage schon gewünscht hätte. Auf Arbeit konnte ich mich schwer konzentrieren und abends kamen dann die Tränen. Auch am Wochenende hatte ich immer mal wieder damit zu kämpfen. Das war schon irgendwie ok, denn ich wollte ja wieder mehr Zugang zu meinen Gefühlen haben. Zu Hause hat es mich dann aber doch etwas unvorbereitet getroffen, bei der Massage wär ich damit nicht so allein gewesen. Aber so bin ich wohl nun mal, keine Gefühle vor anderen zeigen. Daran muss ich echt arbeiten.
Ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen. Ich hab durch die Massage viel neues über mich erfahren, vielleicht kenn ich mich sogar weniger, als ich dachte. Davon will ich noch mehr wissen. Und noch mehr Berührungen, Kuscheln, Gefühl… Danke für die außergewöhnliche Reise zu mir selbst.