Die Angst löste sich in Tränen auf

Jetzt habe ich was geschrieben und bin ganz und gar unsicher, ob ich es überhaupt losschicken will. Es ist schon sehr persönlich an dich gerichtet und nicht so sehr ein Erfahrungsbericht.

Angst lust tränen

Als ich mich auf den Weg zu dir machte, war es wunderschön draußen, frisch aber nicht kalt, die Sonne gab allem eine schöne Farbe, auf dem Elsterbecken schwammen Schwäne und Enten. All das hatte etwas sehr Beruhigendes. Ich fühlte mich eingeladen zu meiner besonderen Verabredung.

Schon vor einigen Wochen hatte ich eine Tantra-Massage bei Momoart gebucht. Ich war gar nicht so richtig aufgeregt, als ich in deiner Praxis ankam. Ich wollte in dem Moment genau da sein. Du hast gesagt, bring nur dich und deine Neugier mit. Und das hatte ich auch, ich war sehr neugierig auf das, was bei dir passieren würde.

Nach ein paar einleitenden Worten hast du mich gefragt, was mich zu dir geführt hat. Da fühlte ich mich fast ein bisschen hilflos. Was hatte mich dann tatsächlich zu dir geführt? Über meine aktuell komplizierte Lebenssituation hatten wir uns schon per Email ausgetauscht. Die hatte mich natürlich auch zu dir geführt. Ich musste in den letzten Monaten lernen, gut auf mich auf zu passen. Also wollte ich mir ein Geschenk machen, ein paar Stunden alles loslassen, was mich so sehr in Anspruch genommen hatte, mich für den Moment frei machen von Gefühlen und Gedanken, die ich mit mir rumschleppte –manches schon jahrelang-, wollte mich einem besonderen Erlebnis hingeben.

Nach allen Vorbereitungen, begann die „Zeremonie“ damit, dass du mir deine Hand gereicht hast und wir gemeinsam einen Schritt auf den Massage-Futon gemacht haben. Schon in diesem Moment waren die letzten Zweifel und das kleine bisschen Scham verschwunden. Alle Makel vergessen, jedes negative Körpergefühl unwichtig. So wie ich dort mit dir stand, fühlte es sich gut an.

Du hast mich dann imaginär eingesponnen mit einem goldenen Faden und dabei schon mal vorsichtig durch den Lunghi mit zarten Berührungen Kontakt mit meinem Körper aufgenommen. Als du hinter mir gestanden hast, dachte ich: „Lass dich fallen, er fängt dich auf.“

Ich legte mich auf den Bauch und du hast mir den Rücken, die Arme, die Beine massiert, mich gestreichelt mit Federn, Fellen und Tüchern. Immer wieder musste ich kurz Gedanken zur Seite schieben, die mich aus der Situation rissen, die mich abgelenkt haben, ich dachte über dich nach, deine Berührungen, wie sich alles anfühlte. Dann, viel schneller als ich erwartet hatte, hast du die Massage verändern, bist intimer geworden, sehr intim. Und ab diesem Moment gab es nur noch die Berührungen, du als Person bist völlig in den Hintergrund getreten. Und nur das hat es, glaube ich, möglich gemacht, alles zuzulassen. Kurz kam manchmal der Gedanke, zu unterbrechen, aber der war dann genauso schnell wieder weg. Es war ein Wechsel aus wilden, intensiven, festen Berührungen, bei denen sich die Spannung im Körper aufbaut und die mich aufgewühlt haben und dann wieder ganz langsamen und sanften Berührungen, die den Körper ganz locker werden lassen, die mich bis ins tiefste Innere gestreichelt haben. Ich habe deine Hände, deinen Atem, und manchmal nur den Druck deines Körpers gespürt. Irgendwann hast du für wenige Minuten meine Hände gehalten und ich dachte, ich lasse nie wieder los.

Kurz vor der Yoni-Massage hatte ich das Gefühl, es ist genug, ich war angefühlt mit Reizen und Empfindungen. Auch diesen Gedanken habe ich nicht ausgesprochen. Ich wollte mehr zulassen. Ich hatte dir vorher von meinen Empfindungsstörung erzählt. Wahrscheinlich hatte ich einfach Angst vor dem, was ich gleich fühlen würde oder eben auch nicht. Meine Erinnerung daran ist viel verschwommener als an den Rest. Die Erregung durch deine Berührungen fühlte sich an wie Wellen, die am Strand auslaufen mal umspülten sie mich nur mal rissen sie mich mit. Und dann kam ich an den Punkt, an dem ich mich oft nicht weiter fallenlassen kann, mich nicht mehr hingeben kann. Ich konnte es in dem Moment und die Angst löste sich in Tränen auf. Ein bisschen Erleichterung schwank mit. Du hast nicht locker gelassen. In jeder Hinsicht. Es fühlte sich ganz anders an, nichts Explosives sondern eher etwas Prickelndes, was mich von allen Seiten umgab.

Irgendwann hast du mich wieder abgeholt. Warme Tücher, Klangschalen und ein Kuss auf die Stirn brachten mich zurück in den Raum zurück zu dir. Dein Dankeschön zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen und machte mich noch sprachloser. Ich war sprachlos darüber, wie leicht es war, dir Vertrauen zu schenken, wie einfach es sein kann keine Hemmungen zu haben, wie ausgehungert ich war, wie schön ich mich fühlte, wie sehr ich berührt worden war und wie intensiv sich all das anfühlte. Ich habe deine Praxis mit Gänsehaut verlassen. Fühle mich etwas neben der Spur und musste mich anstrengen, alles um mich herum wahrzunehmen.

Ich hatte vorher gesagt, dass ich glaube, dass du bestimmt fühlen kannst, was ich brauche. Und das hatte ich dann so alles gar nicht erwartet.

Lieber Thomas, ich bin beeindruckt davon, was und wie viel du geben kannst, wie viel Energie und Balance muss in dir sein, wie achtsam muss du sein mit dir und den Menschen, die sich an dich wenden, wie fokussiert, auch all das wieder loszulassen, was dir entgegen gebracht wird.

Ich bin glücklich, bei dir gewesen zu sein. Eine sehr besondere, sehr aufregende und anregende Erfahrung. Die mir vielleicht ein bisschen dabei hilft, den neuen Weg der vor mir liegt, einzuschlagen. Danke, dass du mir dieses Geschenk gemacht hast.

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